Kinder im Straßenverkehr

Achtung, Kinder im Straßenverkehr!

 

Sie sind die verletzlichsten Verkehrsteilnehmer:innen, daher müssen sie gut begleitet werden.

Ein Junge zeigt im Video, wie man richtig die Straße überquert, eine Expertin hat Antworten auf häufige Fragen und mit dem Verkehrs-Wimmelbild mit Elefant und Hase können Kinder spielerisch üben, wie sie sich im Verkehr richtig verhalten.

Wir wünschen viel Spaß beim Üben!

Zwei Jungen stehen an einem Straßenübergang
Hase und Elefant fahren mit einem Pedalo

 

Denken Sie daran:

Kleine Kinder nehmen die Welt anders wahr als Erwachsene − vor allem im Straßenverkehr:

Durch die Körpergröße haben Kinder einen anderen Blickwinkel, sie können Geschwindigkeiten noch nicht richtig einschätzen und auch ihre Bewegungsfähigkeiten entwickeln sich noch.

Für Eltern ist es oft hilfreich, wenn sie sich das noch einmal bewusst machen.

 

Richtig über die Ampel gehen

In diesem Beitrag zeigt Tal, wie man sicher die Straße überquert: Er drückt den Knopf, wartet beim roten Zeichen ab, hält Abstand zur Fahrbahn und wenn es grün ist, kontrolliert er trotzdem, ob ein Auto kommt. Diesen Vorgang wiederholt Tal noch einmal. 

Schauen Sie sich den Beitrag gemeinsam an und vielleicht fallen Ihnen gleich Kreuzungen auf dem Kindergarten- oder Schulweg Ihres Kindes ein, an denen Sie üben können?

Kinder richtig auf den Straßenverkehr vorbereiten

Portrait Hannelore Herlan

 

 

Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht (DVW) weiß, wie Eltern ihre Kinder richtig auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten können.

Sie verrät außerdem, wie man Kinder im Straßenverkehr als Autofahrer:in schützen kann und ab wann Kinder verkehrssicher sind.

 

Mit drei Jahren laufen Kinder oft einfach los, direkt über die Straße. Denn auf der anderen Seite steht der Freund, die Freundin oder der Ball rollt gerade dahin – ohne links und rechts zu gucken, ohne auf den Verkehr zu achten.

Das passiert einfach, weil Kinder bis zum Alter von ungefähr sieben Jahren sich in ihrem Handeln stark von Vorstellungen und Gefühlen leiten lassen. Kinder im Vorschulalter können Eindrücke im Moment auch noch nicht einordnen und bewerten.

Sie sind leicht abzulenken und können noch nicht einschätzen, dass man im Verkehr manchmal sehr schnell reagieren muss. 

Erst nach und nach entwickeln sie die Fähigkeit, wichtige und unwichtige Situationen zu unterscheiden und sich auf die Details zu konzentrieren.

Auch das Gefahrenbewusstsein ist bei Vorschulkindern noch nicht ausgebildet; es stellt sich in der Regel erst im Alter von sechs Jahren ein. Dann bildet sich ein vorausschauendes, einschätzendes Denken.

Vorher, im Kindergartenalter, erkennen Kinder gefährliche Situationen erst, wenn sie bereits eingetreten sind. Zeit zum Handeln bleibt dann meist nicht mehr, das ist die große Gefahr.

Wir raten Eltern, sich einmal Scheuklappen aufzusetzen – so eingeschränkt ist in etwa das Sichtfeld eines Kindes im Vorschulalter. Erst im Teenie-Alter verfügen sie über das komplexe Sehvermögen eines Erwachsenen. Deshalb sehen Kinder nicht das, was Erwachsene aus den Augenwinkeln noch mitbekommen. 

Genauso verhält es sich mit der Körpergröße – wir empfehlen folgenden Test: Gehen Sie zwischen zwei parkenden Autos in die Hocke. Sie nehmen die Umwelt jetzt im Sichtfeld eines Kindes wahr. Können Sie rechtzeitig alle Pkw auf beiden Fahrseiten erkennen?

Schon diese beiden kleinen Beispiele machen klar, dass der Verkehrsraum für Erwachsene gemacht ist, Kinder haben im Straßenverkehr deshalb andere Probleme als Erwachsene. Eltern sollten Rücksicht auf ihre Kinder und sich Zeit nehmen, um mit ihnen richtiges Verhalten im Straßenverkehr einzuüben.

Verkehrserziehung sollte bereits im Vorschulalter ansetzen. Denn schon Kindergartenkinder nehmen als Fußgänger:innen, etwa mit dem Roller oder als Mitfahrer:in im Pkw am Verkehr teil, wenn auch in Begleitung eines Erwachsenen.

Für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr müssen nicht nur richtige Verhaltensweisen eingeübt, sondern auch Wahrnehmung, Motorik und Konzentration des Kindes gefördert werden.

Im Kindergartenalter steht die Förderung der Grundkompetenzen für eine sichere und selbstständige Verkehrsteilnahme im Mittelpunkt: Verstehen, was passiert, darauf reagieren können, sich sicher bewegen können und sich gut verständigen können.

Um die Wahrnehmung zu fördern werden Hör- und Sehvermögen geschult und die Unterscheidung zwischen Formen, Farben und Größen trainiert. Eltern können mit ihren Kindern beispielsweise üben, aus welcher Richtung Geräusche kommen.

Zur Bewegungsförderung gehört, die eigene Geschwindigkeit zu erleben und zu lernen, wie man aus dem Laufen heraus rasch abbremst, stoppt oder beschleunigt.

Besonders sich verständigen können ist im Straßenverkehr besonders wichtig: Kinder müssen ihre Absichten eindeutig mitteilen können. Auch müssen sie Verständigungszeichen wie Gestik oder Mimik anderer Verkehrsteilnehmer erkennen und mit ihnen umgehen können.

Hält das Auto vor dem Zebrastreifen und erkennt der/die Fahrer:in eindeutig, dass ich die Straße überqueren möchte?

Tatsache ist, dass Kinder im Kindergartenalter sich mit dem Rad vorwärts bewegen können, wenn man es ihnen beibringt. Ob dies aber heißt, dass sie wirklich radfahren können, wage ich zu bezweifeln.

Zum Radfahren gehören mehrere Anforderungen. Stellen Sie sich zum Beispiel einen Abbiegevorgang vor: Geradeaus fahren in einer schmalen Spur, ohne zu schlingern; dabei den Kopf drehen und erkennen, ob von hinten Verkehrsteilnehmer:innen kommen und was diese vorhaben, gleichzeitig Handzeichen geben, dass man Abbiegen möchte und diesen Abbiegevorgang dann auch noch schaffen, ohne dass etwas passiert! Das schaffen Kinder in der Regel erst ab dem 7. oder 8. Lebensjahr.

Eltern sollten Kindern daher nicht zu viel zumuten. Ein kleiner Fahrradausflug am Wochenende, auf verkehrsarmen Straßen, wo das Kind auf dem Gehweg fahren kann, vorne und hinten abgesichert durch Erwachsene und mit genügend Pausen, ist mit manchen Kindern möglich − doch müssen dies die Eltern individuell entscheiden.

Was uns sehr am Herzen liegt: Eltern sollten ihren Kindern unbedingt einen guten und passenden Fahrradhelm besorgen, den die Kinder auch gern aufsetzen. Wenn sie mit gutem Beispiel voran gehen und selbst einen Helm tragen, wird es übrigens weniger Widerstand gegen das Helmtragen geben und sich als Selbstverständlichkeit im Verhalten einprägen.

Verkehrstauglich ist ein Fahrrad dann, wenn es mit folgendem Zubehör ausgestattet ist:

• Klingel

• weißer Reflektor vorn, roter Reflektor hinten, zwei gelbe Reflektoren an den Pedalen

• Dynamo, Lampe vorn und rotes Schlusslicht

• in den Speichen vorne und hinten zwei Katzenaugen oder umlaufende, reflektierende Streifen an den Reifen

• zwei Bremsen, die voneinander unabhängig wirken (Rücktritt und Handbremse)

Dieses Zubehör ist in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vorgeschrieben – und es gilt genauso für die Fahrräder von Erwachsenen!

Die meisten kleinen Kinder radeln allerdings mit anderen Rädern, so genannten Spielfahrrädern, an denen das eine oder andere Attribut fehlt. Auch zu diesen Kinderfahrrädern äußert sich die StVZO: Sie sind keine richtigen Fahrräder – und deshalb dürfen Kinder mit ihnen nicht auf der Straße, sondern nur in verkehrsberuhigten Bereichen wie einer Spielstraße oder in „Schonräumen“, das heißt auf dem Spielplatz oder Schulhof, fahren.

Ganz gleich ob richtiges Fahrrad oder Spielrad – es gilt der Grundsatz, dass Fahrrad und Kind zueinander passen müssen. Um die Stabilität der Kinder beim Fahren zu erhöhen, raten wir den Eltern darauf zu achten, dass das Kind mit beiden Beinen den Boden erreicht, wenn es auf dem Sattel sitzt.

Damit das Kind aufrecht sitzt und besser sehen kann, sollte der Lenker höher eingestellt sein als der Sattel. Die Kette sollte unter einem geschlossenen Kettenschutz verborgen sein. Vor der Fahrt sollten die Eltern sich versichern, dass sowohl die Rücktrittbremse als auch die Handbremse einwandfrei funktionieren.

Gerade bei unsicheren Kindern sollte der vordere Teil des Rades keine scharfen Kanten aufweisen – hilfreich ist, wenn der Lenker mit einer Polsterung versehen ist, um im Falle eines Falles schwerere Brust- oder Kopfverletzungen zu vermeiden. Gönnen Sie Ihrem Kind breite und trittsichere Pedalen.

Erstklässler:innen müssen für den Weg in die Schule gut vorbereitet sein. Deshalb raten wir den Eltern, den Weg zur Schule oder zum Schulbus mit ihren Kindern zu trainieren.

Das bedeutet: Gemeinsames Ablaufen des Weges kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs, am Ende der Sommerferien, und am besten wochentags morgens zur Realzeit, denn da ist das Verkehrsaufkommen anders als an einem Sonntagnachmittag.

Ein Spaziergang reicht nicht; das Schulwegtraining muss sicherlich fünf bis zehn Mal durchgeführt werden – das ist je nach Kind verschieden.

Bevor Sie mit dem Schulwegtraining beginnen, sollten sie den besten Weg zur Schule herausfinden. Der beste Weg ist nicht unbedingt der kürzeste – wenn auf dem kürzesten Weg schwierige oder unübersichtliche Verkehrssituationen bestehen, kann ein kleiner Umweg, beispielsweise über eine Parallelstraße, ein großes Plus an Sicherheit bringen.

Als Eltern sollten Sie folgende Punkte beherzigen:

• Besprechen Sie alle Gefahrenpunkte, die Ihrem Kind auf der Strecke begegnen.

• Üben Sie alle schwierigen Situationen einzeln. Ihr Kind nimmt jede Situation anders wahr. Konkretes Verhalten und Aufpassen bezieht Ihr Kind auf eine bestimmte Situation und überträgt dieses Verhalten nicht automatisch auf eine andere Straße.

• Zeigen Sie Ihrem Kind, wo es die Straße überqueren soll, zum Beispiel an Ampeln, Mittelinseln, Zebrastreifen oder Überwegen, die von Schülerlotsen gesichert werden.

• An Ampeln müssen Eltern die Aufmerksamkeit auch auf abbiegende Fahrzeuge richten! Kinder müssen lernen am Zebrastreifen zu warten, bis eine ausreichende Lücke im Verkehr entsteht und erst losgehen, wenn alle Fahrzeuge stehen!

• Ihr Kind muss wissen, dass es nur den abgesprochenen Weg gehen darf und keinen anderen.

• Führen Sie einen Rollentausch durch, und lassen Sie sich von Ihrem Kind zur Schule führen. So stellen Sie fest, ob es alles verstanden hat.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind alles verstanden hat und sich an die Vereinbarungen hält, kann es seinen Schulweg allein gehen. Schicken Sie es morgens rechtzeitig los, damit es nicht unter Zeitdruck kommt und unachtsam wird. Und in der dunkleren Jahreszeit bieten ihm helle und reflektierende Kleidungsstücke mit einem entsprechenden Schulranzen ein gutes Stück passiver Sicherheit.

Die Teilnahme am Straßenverkehr mit allen seinen Risiken ist ein Stück Lebenserfahrung, die unsere Kinder mit dem Schulbeginn machen müssen. Bieten Sie Ihrem Kind die Möglichkeit und unterstützen Sie es darin.

Lassen Sie Ihr Auto stehen – das Elterntaxi schränkt den Radius für eigene Erfahrungen ein. Zudem sind Kinder, die sich vor Unterrichtsbeginn bewegt haben, wacher und können dem Unterricht besser folgen.

Sehr hilfreich ist übrigens ein Schulwegplan, auf dem Hinweise auf gefährliche Stellen vermerkt sind. Eltern erhalten den Schulwegplan von der jeweiligen Schule oder der Stadtverwaltung.

Kinder zählen zu den schwächeren und deshalb besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer:innen. Obwohl die Unfallzahlen seit einigen Jahren rückläufig sind, verunglückten im Jahr 2021 noch immer 4.755 Kinder unter sechs Jahren im Straßenverkehr – 21 wurden dabei sogar getötet.

Auffallend ist bei dieser Altersgruppe, dass über die Hälfte der Kinder als Mitfahrer:innen im Pkw verunglücken. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder im Pkw in einem altersgerechten Kindersitz (Kinderrückhaltesystem) mitfahren und bei jeder Fahrt angeschnallt sind. Dafür tragen die Eltern – die Autofahrer:innen – die Verantwortung.

Mit der Einschulung vergrößert sich der kindliche Mobilitätsradius. Das spiegelt sich leider in den Unfallzahlen wider: Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren verunglücken zu 29 Prozent als Fußgänger:innen, zu 25 Prozent als Fahrradfahrer:innen und zu 40 Prozent als Mitfahrer:innen im Pkw.

Besonders häufen sich die Unfälle morgens zu Schulbeginn zwischen 8:00 und 9:00 Uhr und nach Schulschluss zwischen 13:00 und 14:00 Uhr sowie zur Hauptverkehrszeit zwischen 16:00 bis 18:00 Uhr.

Wir appellieren daher an Autofahrer:innen, die Geschwindigkeitsbegrenzung insbesondere im Umfeld von Schulen unbedingt einzuhalten, eher noch weiter zu drosseln. Seien Sie hier, genauso wie an Spielstraßen, Bushaltestellen oder Kindergärten noch vorsichtiger und rechnen Sie damit, dass Kinder ganz plötzlich auf die Straße laufen, wenn sie beispielsweise in ein Spiel versunken sind und den Verkehr vergessen.

Kinder-Verkehrswochen und Verkehrssicherheitstage sind beliebt und bewährt, aber sie sind die Leuchttürme, die aus einer regelmäßigen Verkehrserziehung ragen, die sichtbar werden. Die eigentliche Verkehrserziehung findet im Steten statt, gemäß dem pädagogischen Grundsatz Übung macht den Meister/die Meisterin.

Die Kinder nehmen die Angebote sehr gern an – denn es ist eine sehr spielerische, situations- und kindgerechte Vorgehensweise, die wir empfehlen. Es sind Spiele, die allgemeine Fähigkeiten und Fertigkeiten schulen, wie zum Beispiel Malstunden, in denen Verkehrssituationen zum Thema gemacht werden, oder auch Singspiele und Lieder rund um den Verkehr. An solchen Aktivitäten nehmen fast alle Kinder begeistert teil, die Verkehrserziehung wird nebenbei mitgeliefert.

Die Gefahren des Straßenverkehrs einschätzen können Vorschulkinder deshalb aber leider noch nicht. Das Gefahrenbewusstsein und ein entsprechend vorausschauendes Verhalten bilden sich erst viel später heraus. Daher ist Verkehrserziehung auch ein Thema für Lehrer:innen und Schulen.

Nichtsdestotrotz wird der Grundstein für ein Verständnis von Straßenverkehr im Kindergarten gelegt. Antworten auf Fragen wie: wo darf ich gehen, wo darf ich Rad fahren, wer ist denn sonst noch auf der Straße, was machen die anderen, was kann ich tun, um mich nicht in Gefahr zu bringen und so weiter bilden die Basis, auf dem die weitere Verkehrserziehung aufbaut. So lernen Kinder im Laufe der Jahre, dass die Straße ein sozialer und kommunikativer Raum ist, der nach gewissen Regeln verläuft – und wir hoffen, dass sie zu sicheren Verkehrsteilnehmer:innen werden, die auf ihre eigene und die Unversehrtheit anderer Menschen Acht geben.

Wimmelbild Verkehr

Hier können Kinder spielerisch üben: Welche Verkehrsregeln kennen sie schon? Was ist erlaubt und was, nicht? Das Wimmelbild gibt es in bunt oder in schwarz-weiß zum Ausmalen. Außerdem finden Sie unten auch die Auflösung zum Downlaod.

Wer findet die zehn Fehler?

Buntes Wimmelbild mit Straßenszene von oben