Interview Pädagogin Bianca Halbach

Die Kindergarten-Pädagogin und Dozentin für Monte-Senior-Pädagogik Bianca Halbach hat das Lernmaterial von Programmieren mit dem Elefanten und die Wenn-Dann-Maschine in ihrer Kita mit den Kinder getestet. Hier erfahren Sie, warum sie anfangs skeptisch war und warum ihr das Programmieren dann doch sehr gut gefallen hat!

Wieso ist aus Ihrer Sicht Programmieren mit dem Elefanten ein sinnvolles Angebot?

Programmieren mit dem Elefanten war für mich auch ein spannendes Projekt, weil ich anfangs dachte, Medien gehören nicht so in den Kindergarten. Es war für mich aber unheimlich spannend, das zu begleiten, weil es erst mal darum ging, dass ich verstehen musste, was beim Programmieren passiert. Und dann erschloss sich das Feld für mich, weil ich merkte, dass ganz viele Grundkompetenzen, die wir zum Programmieren brauchen, eben auch die Grundkompetenzen sind, die wir im Kindergarten vermitteln wollen.

Und da war das spannende Feld für mich eröffnet. Und ich dachte, wenn ich verstehen lerne, wie so was funktioniert, dann macht das Ganze auch bei jungen Kindern schon Sinn.

Wir haben uns erst einmal zusammengesetzt bei Programmieren mit dem Elefanten und überlegt, was braucht man zum Programmieren? Einmal aus Programmierer-Sicht, was braucht man für die ersten Schritte, für die Grunderfahrungen? Uns sind ganz viele Spiele, Übungen und Gesprächsthemen eingefallen, die man mit Kindern machen kann.

Und wir hoffen auch auf die Kreativität und die Fantasie der Anwender, dass das weitergetragen, weitergelebt wird, wenn man einmal in dem Thema drin ist. Da ist noch ein großer Spielraum, den man noch erobern kann.

Und dann haben wir eben ausprobiert, welche Ideen eignen sich für Kinder? Wir sind in den Kindergarten gegangen, haben Kleingruppen zusammengestellt, im Alter spezifisch ein bisschen geordnet und haben einfach ausprobiert. Haben überlegt woher kennen sie Computer? Was wissen sie darüber? Wo stecken Computer möglicherweise drin? Wir haben Gespräche geführt, gerade mit den Vorschulkindern war es unheimlich spannend zu sehen, was die alles können, was sie zu Hause ausprobieren durften, was sie in ihrer Umwelt schon erfahren haben. Manche haben schon ganz viel Zugang dazu gehabt, durften das Tablet oder den Computer der Eltern nutzen, das Handy ganz oft, wenn sie unterwegs waren. Aber dann auch den Bogen zu schlagen: Computer sind nur nicht das Offensichtliche, sondern eben auch jede Ampel, jede Spülmaschine, jeder Aufzug ist ja auch irgendwann mal programmiert worden. Und was heißt das denn? Dieses Programmieren? Etwas steuern können. Und da haben sich unheimlich tolle Gespräche für die Kinder ergeben.

Was ich gemerkt habe: Bei den Kindern ist viel hängengeblieben. Wir haben gemerkt, dass die Kinder, die diese Wenn-Dann Bedingungen ausprobiert haben, gesehen haben: Wenn ich etwas tue, dann passiert auch etwas. Wenn ich meine Schuhe anziehe, kann ich zum Beispiel rausgehen in den Garten. Das sind so alltägliche Situationen, sie haben das nachher auch verknüpfen können. Die Kinder merken, das ist auch wie beim Computer, das haben wir doch da auch gemacht. Wenn ich dem Elefanten sage, er soll pupsen, dann pupst er auch nachher.

Wir hatten auch die Karten, auf denen der Elefant und der Hase aufräumen sollten. Wie gehe ich denn da vor? Was muss ich dann alles tun? Das sind so auf den Alltag bezogene Dinge, die haben sie zu Hause auch ganz oft oder in der Kita, wenn sie irgendetwas machen müssen oder wenn wir rausgehen wollen, dann müssen sie vorher auch aufräumen. Und wie funktioniert das? Wenn ich einen Riesenhaufen vor mir habe, dann scheint das Problem erstmal sehr groß. Wenn ich diesen Haufen zerlege, einzelne Teilschritte daraus mache, dann funktioniert es.

In der Auseinandersetzung mit Programmieren mit dem Elefanten hat es mir riesig Spaß gemacht zu erkennen, wie funktioniert so etwas? Wie sind die Schritte? Wie setzt sich irgendetwas zusammen? Und dass dieses große Ganze kein Mysterium ist, sondern dass es etwas ganz Natürliches ist. Und desto mehr ich darüber weiß, desto einfacher ist es. Und ich rate jedem, einfach mal reinzuschauen, zu schnuppern, sich einzelne Kapitel vorzunehmen, auszuprobieren, die Kinder mal zu fragen, was sie dazu meinen, denn sie haben ganz großes Verständnis dafür.

Und das Nette am Programmieren mit dem Elefanten ist, es sind Arbeitskarteien dabei, die den Einstieg erleichtern. Einfach mal ein paar davon anschauen, die Einleitung vielleicht lesen, um so ein Grundverständnis zu kriegen und mit den Kindern auf Entdeckungstour gehen und mit den Kindern lernen.

Für Eltern gilt im Endeffekt das gleiche: Der Medienzugang zu Hause besteht oder bestand auch bei uns oft darin, dass die Kinder einfach mal selber am Tablet was spielten und wir dachten: Oh okay, sie haben ein schnelles Auffassungsvermögen, sie müssen da ziemlich gut drin sein. Sie bedienen das ganz gut und schnell, aber sie verstehen das noch gar nicht so richtig. Und auch hier würde ich raten, in der Auseinandersetzung mit dem Kind einfach mal gemeinsam zu schauen, was steckt denn dahinter? Dem Kind nicht einfach was in die Hand geben, sondern sich wirklich zusammenzutun. Dann findet auch eine ganz tolle Interaktion miteinander statt.

Und man kann sich selber auch noch mal auf eine Forschungsreise begeben; Forscher spielen für zu Hause. Wie gehe ich an die Sachen ran? Was brauche ich? Was kann ich ausprobieren? Das Schöne ist, es gibt auch ganz viele Sachen, die analog sind. Und da ist die Interaktion zwischen Eltern und Kind oder Geschwistern und Eltern und dem Kind auch einfach ganz groß. Probieren Sie es aus.

Im Zusammenhang mit der Wenn-Dann-Maschine in der ElefantenApp hat mir besonders gut gefallen, dass die Kinder einfach so unterschiedlich waren: Die einen hatten schnell Zugang, sie waren ganz sicher im Umgang mit Tablets, die nächsten haben sich noch ganz vorsichtig erst mal an so ein Tablet herangewagt und ausprobiert.

Mein Wunsch, mein Ziel für die Zukunft ist, das Projekt noch einmal anzugehen, mit Kindern noch einmal auszuprobieren und einfach gerade auch bei den älteren Kindern zu schauen: Wo begegnet ihnen das? Ich finde es nach wie vor wichtig, etwas zu verstehen, etwas kennenzulernen.

Denn wie es so schön heißt − Wissen ist Macht. Wenn ich etwas kenne, etwas weiß, dann kann ich damit umgehen. Und wenn ich das Gefühl habe, ich kann selber etwas steuern, ich kann selber etwas ausprobieren, ich bin für etwas verantwortlich, dann stärkt das auch mein Selbstbewusstsein und ich kann mich damit entsprechend weiterentwickeln und ausprobieren.