Mein Kind hat Diabetes

Diabetes ist eine sehr häufige Erkrankung in unserer Gesellschaft, Tendenz steigend. Auch immer mehr Kinder sind betroffen: Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 2.500 neu mit Diabetes Typ 1 diagnostizierte Kinder dazu. Einen besonders starken Anstieg gibt es gerade bei den Kleinen: Die Zahl der unter Fünfjährigen steigt kontinuierlich an.

Wie erkenne ich Diabetes bei Kindern? Wie leben Kinder mit Diabetes? Was dürfen Kinder mit Diabetes essen? Hier beantworten wir viele dieser Fragen, die Familien mit erkrankten Kindern beschäftigen.

Beitrag über ein Kind mit Diabetes

Chiara lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Köln. Im Alter von zwei Jahren wurde bei ihr Diabetes diagnostiziert. Man sieht Chiara nicht an, dass sie eine Krankheit hat und sie kann alles essen, was sie will. Aber: Es muss immer genau geplant werden. Schauen Sie sich hier die Geschichte von Chiara an:

Häufige Fragen zum Thema Diabetes bei Kindern

Trotz der Ausbreitung der Krankheit haben viele Menschen Unsicherheiten in Bezug auf den Umgang mit der Krankheit. Betroffene sehen sich oft mit Unwissenheit in in der Gesellschaft konfrontiert: „Ist das ansteckend?“ oder „Darf ich ein Kind mit Diabetes zum Kindergeburtstag einladen?“ Aufklärung kann dabei helfen, dass Kinder mit Diabetes nicht ausgegrenzt werden und ein normales und selbstbestimmtes Leben führen können.

Hier geht es um den bei Kindern weit verbreiteten Diabetes Typ 1, nicht zu verwechseln mit dem Typ 2: Diese Krankheit bekommen zumeist ältere Menschen, den sogenannten Altersdiabetes. Die Ursachen für diesen Typ sind wahrscheinlich erbliche Veranlagung, Übergewicht und mangelnde Bewegung.

 

Diabetes ist unsichtbar – man kann der kranken Person die Krankheit nicht ansehen. Die betroffenen Kinder sind auch nicht dick; dieses Symptom trifft eher auf die erwachsenen Diabetes-Typ-2-Patienten zu. Ein Anzeichen kann häufige Urin-Ausscheidung sein: Muss Ihr Kind oft Pipi und sind es eher größere Mengen, die ausgeschieden werden, nässt es sogar manchmal ein oder wird nachts deshalb wach? Hat es häufig Durst und trinkt viel? Und hat es ständig Heißhunger und nimmt trotz großer Mengen Nahrung nicht zu? Wenn dazu noch Müdigkeit oder sogar Bauchschmerzen kommen, sollten Sie diese Symptome dem ärztlichen Fachpersonal beschreiben und Ihr Kind untersuchen lassen.

 

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmun-Erkrankung, das heißt, dass die eigenen Antikörper Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinherstellung zuständig sind,  angreifen und zerstören. Insulin braucht der Körper, damit er den Zucker gut verwerten kann. Bei Diabetiker:innen fehlt dieses Hormon und somit steigt der Zuckergehalt im Blut stark an – deshalb muss Insulin ein Leben lang von außen zugeführt werden.

Kinder mit Diabetes haben nicht zu viel Zucker oder Süßigkeiten gegessen. Sie sind auch nicht übergewichtig. Dieses Vorurteil ist wahrscheinlich aus der Bezeichnung „Zuckerkrankheit“ entstanden. Das bedeutet aber nur, dass der Zuckergehalt im Blut zu hoch ist. Dieser Name kommt von den alten Griechen. Damals gehörte es zur ärztlichen Diagnose, den Urin von kranken Personen zu kosten. Er schmeckt süß, wenn vermehrt Zucker im Urin ausgeschieden wird, was auf einen erhöhten Blutzucker hindeutet. Solche Menschen waren also „zuckerkrank“. „Diabetes mellitus“, so der Fachausdruck der Krankheit, heißt übersetzt übrigens „honigsüßer Durchfluss“. Die erkrankten Kinder können nichts für ihre Krankheit, und auch ihre Eltern nicht. Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursachen nicht vollständig geklärt sind.

 

Diabetische Kinder müssen keine bestimmte Diät halten. Sie dürfen eigentlich alles essen. Zum Beispiel auch einen Schokoladenkuchen beim Kindergeburtstag. Natürlich ist eine ausgewogene gesunde Ernährung für sie genauso wichtig wie für alle anderen Menschen. Wie Chiara im Film müssen sie aber immer vor dem Essen den Blutzucker messen, das Essen wiegen und sich dazu passend das Insulin gegeben. Mit ein wenig Anleitung sind die Kinder bald recht selbstständig in Bezug auf ihre Krankheit und dadurch auch nicht sehr eingeschränkt.

 

Diabetes geht nicht wieder weg und ist nicht heilbar, auch nicht durch eine Ernährungsumstellung. An Diabetes erkrankte Kinder brauchen Insulin, das von außen gegeben wird – ihr Leben lang. Es gibt keine andere Therapieform, als sich Insulin zu spritzen. Daher ist die Gabe von Insulin nicht freiwillig oder optional, sondern lebensnotwendig. Gefährlich wird die Krankheit, wenn der Zuckergehalt im Blut viel zu hoch oder viel zu niedrig ist. Wenn dann nicht gegensteuert wird, kann ein zu behandelnder Mensch ins Koma fallen. Daher ist das regelmäßige Messen ganz wichtig.

Entgegen des weitverbreiteten Irrglaubens, ist Diabetes übrigens nicht ansteckend.

 

Diabetes ist ein ständiger Begleiter. Aber Kinder können mit der Krankheit ein ganz normales Leben führen, wenn sie diese Regel befolgen: Sie müssen immer und mehrmals am Tag Blutzucker messen und sich Insulin geben (mit Spritze oder Pumpe).

 

Ein Tisch mit dem Blutzuckermessgerät und anderen Dingen
Folgende Dinge sollten Kinder mit Diabetes immer dabei haben:
  • Gerät zum Blutzuckermessen
  • Spritze oder Pumpe zur Insulingabe
  • Essen oder Getränk (zum Beispiel Traubenzucker, Weingummi, Fruchtsaft) für den "schnellen Zucker", falls das Kind im Unterzucker ist

Interview mit einem Kinderdiabetologen

Dr. Marcel Razzaghi ist Kinder- und Jugendarzt und hat seit 2006 eine Zusatzqualifikation in Kinderdiabetologie. In seiner Praxis betreut er Patient:innen mit Diabetes – darunter auch Chiara aus der Sendung mit dem Elefanten. Die soziale Integration von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes ist ihm ein großes Anliegen.

Hier beantwortet er wichtige Fragen, die ihm auch in seiner Praxis oft gestellt werden, unter anderem: Warum sollte jeder über Diabetes Bescheid wissen? Wie schlimm ist die Diagnose Diabetes? Wie sieht der Alltag mit Diabetes aus und wie kann man ihn erkrankten Kindern und ihren Familien erleichtern?

 

Die ganze Folge "Was ist im Bauch alles los?"

Hier können Sie sich noch einmal das Special der Sendung mit dem Elefanten zum Thema Essen anschauen: Knöpfchen und Lisa finden auf einer spannende Reise durch den Körper heraus, wie Essen verdaut wird. In Chiaras Leben spielt Essen eine große Rolle, denn sie hat eine Krankheit – Diabetes. Gemeinsam mit ihrer Mama überlegt sie vor jeder Mahlzeit, wie viel Insulin ihr Körper benötigt. Puppenhund Knolle fühlt sich schlapp. Bei einem Arztbesuch findet er heraus, dass er dringend Vitamine braucht. Doch wo findet man diese geheimnisvollen Vitamine? Denis Moschitto würde sich so gerne eine leckere Banane von Anke Engelkes Obstteller nehmen, doch dafür muss er zuerst das Zauberwort nennen. Das ist gar nicht so einfach, denn wie immer hat Anke da ihre ganz eigenen Regeln.