Diversität und Sprache

Sprache ist ein starkes Werkzeug, nicht nur, um einander zu verstehen. Wenn jemand eine Sprache nicht spricht, ist er schnell ausgeschlossen. Sprache kann aber auch unser Denken beeinflussen. Was genau dabei helfen kann, zeigen wir hier.

Welche Rolle spielt Sprache für Diversität?

Sprache kann verletzen und diskriminieren, deshalb sollten beleidigende Wörter nicht benutzt werden. Auch bestimmte Personengruppen nicht zu nennen, kann verletzen, wenn das Gefühl vermittelt wird, nicht dazuzugehören. Nicht immer passiert das vorsätzlich und bewusst, daher ist es wichtig, auf die eigene Sprache zu achten und Veränderungen anzunehmen. Dazu gehört auch, einige Begriffe nicht mehr zu benutzen, da sie für bestimmte Gruppen sehr verletzend sind − das muss man im Einzelnen vielleicht auch nicht verstehen oder nachvollziehen, man sollte es aber akzeptieren. Auch, wenn es zunächst ungewohnt ist, Schokokuss oder Schüler:innen zu sagen. Das Ziel achtsamer Sprache ist immer gleichwertig, gerecht sowie wertschätzend und nicht verletzend miteinander zu reden.

Es ist eine spannende Entwicklung, bei der wir alle mitmachen können, indem wir immer wieder überlegen und üben. Die Wissenschaft bestätigt, dass unsere Sprache unser Denken prägt und das heißt: Je achtsamer wir unsere Sprache benutzen, desto gerechter gehen wir auch mit anderen Menschen um.

Das ist besonders mit Kindern wichtig, denn sie lernen, was ihnen vorgelebt wird. Aber wir können auch von ihnen lernen, denn schnell ruft das kleine Mädchen ja selbst schon: "Feuerwehrfrau!", wenn man fragt, was sie später mal werden möchte.

Tipps für diverse Sprache im Alltag

Mit statt über Menschen reden

Wenn Sie unsicher sind, wie sie einen Menschen bezeichnen sollen, fragen Sie ihn selbst! Leider lässt es sich nicht immer ausschließen, jemanden mit Worten zu verletzen. Durch ein Gespräch werden sie jemanden am besten kennenlernen können. Kinder machen das oft ganz selbstverständlich, wenn ihnen etwas auffällt, was sie nicht benennen können: "Bist du ein Mann oder eine Frau?". Hier können wir lernen und zeigen damit auch unseren Kindern, dass wir Interesse für andere Menschen haben.

Kinder vor weißen Hintergrund

Menschen genau beschreiben

Wenn Sie einen Menschen beschreiben möchten, verzichten Sie auf Gruppenzuschreibungen. Heben sie stattdessen den Menschen in seiner Einzigartigkeit hervor; zum Beispiel nicht "der Türke", sondern "der Papa von Kemal". Klischees und Schubladen-Reduzierungen können verletzend oder auch beleidigend sein. Ein Klischee ist zum Beispiel, dass Menschen mit Behinderung immer hilfsbedürfig sind. Dadurch begegnen viele Menschen ihnen mit Mitleid oder wollen helfen, ohne vorher zu fragen. Das kann auch als übergriffig empfunden werden und stellt die Persönlichkeit des Menschen in den Hintergrund.

Wenn ein Merkmal für die Beschreibung besonders wichtig ist, dann benennen Sie es möglichst konkret. Dadurch lassen sich wertende Adjektive vermeiden. Zum Beispiel kann anstelle des Adjektives "alt" oder "jung" das konkrete Alter genannt werden. Eine möglichst genaue Beschreibung verhindert Klischees.

Alle Geschlechter ansprechen

Damit sich von der Sprache alle gleichermaßen angesprochen fühlen, empfiehlt es sich, entweder alle Geschlechter sicht- und hörbar zu machen, etwa durch den Gender-Star oder den Gender-Doppelpunkt (Beispiel: Schüler*innen, Schüler:innen), oder zu neutralisieren: Häufig lassen sich Wörter, die eine männliche oder weibliche Form haben, durch Alternativen ersetzen wie zum Beispiel Wörter im Plural (Schulkinder) oder Umformulierungen (Schülerschaft). Es gibt hier allerdings keine verbindliche Regelung und die genannten Schreibweisen sind Vorschläge.

 

Regenbogenflagge

Bestimmte Wörter nicht benutzen

Bei einigen, teils auch schon sehr alten Wörtern oder Begriffen gibt es große Diskussionen darum, ob man sie noch benutzen soll. Manchmal sind Worte Beleidigungen und die, die es nicht betrifft, wissen das nicht. Es gibt auch Wörter, die in der Geschichte der Menschen zu Zeiten entstanden sind, in denen Diskriminierung in bestimmten Bereichen akzeptiert war. Das ist glücklicherweise immer häufiger nicht mehr so und dann ist es gut, wenn wir solche Wörter nicht mehr benutzen. Das gilt zum Beispiel für Bezeichnungen von Gruppen, deren Namen sie nicht selbst gewählt haben, sondern der ihnen gegeben und häufig als Beleidigung verwendet wurde. Wir haben uns entschieden, hier keine konkreten Beispiele zu geben, um die diskriminierenden Wörter nicht zu wiederholen und die gemeinten Menschen damit noch einmal abzuwerten. Beispiele kann man an unterschiedlichen Stellen im Internet finden.

Man sollte die eigene Wortwahl immer wieder mal hinterfragen und überlegen, ob sie für Menschen verletzend sein kann. Vielleicht finden sich passende Alternativen?

Wer ist eigentlich "wir"?

Bunte Elefanten in einer Reihe