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Sendetermin: 29.08.2022 19:10 Uhr

Herzfunk: Warum erinnert man sich nicht, wie es im Bauch aussah?

Sehr frühe Erinnerungen daran, wie es in der Gebärmutter ausgesehen hat, sind sehr unwahrscheinlich. Babys konnten vor allem hell und dunkel unterscheiden.

In den ersten Wochen im Bauch hat das Ungeborene noch keine ausgebildeten Sehzellen oder Augen. Sehen ist so nicht möglich. Dann entwickeln sich die Augen in der Schwangerschaft. Anfangs sind sie aber durch die Augenlider noch fest verschlossen.

Ab der Mitte der Schwangerschaft beginnt der Fötus mit Seh-Übungen. Fötus nennt man das ungeborene Baby etwa ab der 10. Woche der Schwangerschaft. Bei den Sehübungen macht der Fötus die Augenlider auf und zu. Unter einem guten Ultraschallgerät kann man das gut beobachten. Die Augenmuskulatur wird trainiert und die Augen werden nach und nach auf das Sehen vorbereitet.

Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte kann das ungeborene Kind immer mehr sehen. Sicher ist, dass es hell und dunkel unterscheiden kann. Mit gezielten Versuchen hat das ein Team von Forscherinnen und Forschern aus England herausgefunden: Babys im Bauch blicken in die Richtung des Lichtreizes, der sich auf der Bauchdecke zeigt. Und wenn die Lichtpunkte ein Muster ergeben, kann sich das Baby dieses merken und erkennt es wieder.

» Sehr frühe Erinnerungen daran, wie es in der Gebärmutter ausgesehen hat, sind sehr unwahrscheinlich. Babys konnten vor allem hell und dunkel unterscheiden.

 

 Warum erinnert man sich nicht daran?

Die Antwort darauf ist knifflig! Erinnern ist ein Vorgang, der im Gehirn abläuft. In der frühen Schwangerschaft entwickelt sich das Gehirn noch. Wahrscheinlich würden wir uns schon deshalb an viele Dinge gar nicht erinnern, die in der frühen Zeit im Bauch stattgefunden haben. Auf der anderen Seite merkt sich das Gehirn nicht einfach ALLES, was passiert. Es speichert vor allem wichtige Dinge ab. Und es merkt es sich außerdem solche Dinge, bei denen Gefühle im Spiel waren.

» Ob Babys sich merken, wie warm, gemütlich oder laut es im Bauch gewesen war? Niemand weiß das 100%. Niemand weiß, ob es nicht doch noch Erinnerungen an diese Zeit hat.

 

Nach der Geburt...

...geht das Training weiter. Die Augen sind nur die Voraussetzung fürs Sehen. So wie das „Sprechen können“ die Voraussetzung dafür ist, dass das Baby die Sprache seiner Familie nach und nach lernt. So ist das auch beim Sehen. Die Augen müssen da sein und funktionieren. Bis es optimal sehen kann, vergehen ein paar Jahre. Denn die MAKULA (die Stelle des schärfsten Sehens) in der Netzhaut, muss erst noch entstehen. In seinem ersten Lebensjahr macht das Baby die größten Fortschritte beim Sehen.

 

Zwei Augen - ein Bild

Richtig sehen geht so schnell, dass wir es kaum merken: Unser Gehirn braucht jedes Bild in zweifacher Ausfertigung. Immer zwei Augen übertragen, was wir sehen an das Gehirn. Dort wird die leicht verschobene Sichtachse der Doppelbilder übereinandergelegt. Auf diese Weise entsteht ein „räumliches“ Bild. Gemeint ist: Das Kaninchen, das Auto, das Haus, das wir vor … ist nicht flach wie ein Bild auf einem Blatt Papier, sondern so, wie wir es wirklich erleben: dreidimensional im Raum.

Wissen macht Ah! hat dazu ein paar schöne Experimente zum Nachmachen.