Du befindest dich hier:
Inhalt:

Worum geht's?

Ein Junge sitzt nachdenklich in einer Klasse und hat sich auf seinen Rucksack gelegt.

Viele Kinder können sich nicht das kaufen, was die Freundinnen und Freunde haben. Oder die Geschenke am Geburtstag oder zu Weihnachten sind kleiner als in anderen Familien. Der Grund: Das Geld ist knapp in der Familie. Weltweit leben rund 385 Millionen Kinder in absoluter Armut. In Deutschland lebt jedes 5. Kind in relativer Armut. Wie fühlt sich das an für die Kinder? Und was gibt es für Hilfen? Darüber sprechen wir mit Herzfunk–Psychologin Elisabeth Raffauf.

Sendetermin: 07.11.2022 19:20 Uhr

Herzfunk Live: Was bedeutet es arm in Deutschland zu sein?

In vielen Familien ist das Geld knapp. In Deutschland lebt jedes 5. Kind in relativer Armut. Wie fühlt sich das an für die Kinder? Und was gibt es für Hilfen? Darüber sprechen wir mit Herzfunk-Psychologin Elisabeth Raffauf.

Was bedeutet Armut?

Ein Kind steht mit kaputten Socken auf einer Straße.

Es wird unterschieden zwischen absoluter Armut und relativer Armut. In afrikanischen Ländern oder im südlichen Asien gibt es besonders viele Kinder, die absolut arm sind. Das bedeutet, dass sie einfach nicht genug zu essen haben, nicht genug Nährstoffe bekommen und so weniger Abwehrkräfte haben und häufiger krank sind. Viele werden häufiger krank, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben. Viele können nicht zur Schule gehen, weil das viel zu teuer wäre und so finden sie später auch keine Arbeit um aus der Armut herauszukommen.

In Deutschland lebt ungefähr jedes 5. Kind in sogenannter relativer Armut. Das bedeutet hier, dass die Familien weniger Geld zur Verfügung haben als die meisten Menschen im Land. Das heißt, dass sie auch weniger Geld haben, sich gesund zu ernähren. Oder dass sie kein Geld für Urlaub oder Freizeitaktivitäten haben. Außerdem ist es schwierig das Schulmaterial oder eine süße Tüte vom Kiosk zu kaufen.

Sendetermin: 07.11.2022 19:36 Uhr

Herzfunk Live: Tipps was man bei Geldsorgen machen kann

Das wichtigste bei Geldsorgen ist, darüber zu reden. Natürlich fällt das schwer. Und es gibt Hilfsangebote, zum Beispiel Fördervereine an der Schule oder Kinder- und Jugendgruppen von der Kirche, die kostenlos sind.

Wie fühlt sich Armut an?

Ein Mädchen schaut traurig durch eine Fensterscheibe.

Viele Kinder schämen sich dafür, dass sie ärmer sind und nicht mithalten können mit den Anderen und das gleichzeitig aber gern verbergen möchte. Man spürt einerseits, dass die Eltern sich sorgen und gleichzeitig sorgt man sich auch selbst. Manche Kinder fühlen sich auch schuldig daran, dass ihre Eltern so wenig Geld haben. Aber das sind sie natürlich nicht. Der Grund ist oft, dass die Eltern zum Beispiel arbeitslos sind oder dass das Einkommen zu niedrig ist, dass sie sich trennen oder dass sie zum Beispiel einen Kredit nicht abbezahlen können.

Was gibt es für Hilfsangebote gegen Armut?

Eine Jugendliche telefoniert.

Viele Kinder versuchen ihren Familien zu helfen, indem sie sehr sparsam leben und zum Beispiel auf Süßigkeiten oder aufs Taschengeld verzichten. Oder sie versuchen mit kleinen Jobs ein bisschen eigenes Geld zu verdienen. Zeitung austragen ist in Deutschland ab 13 Jahren erlaubt, aber nur wenn die Eltern zustimmen.

Und dann gibt es noch viele Hilfsangebote: Zum Beispiel in Schulen gibt es Fördervereine, die Kinder unterstützen deren Eltern gerade nicht das Geld für eine Klassenfahrt aufbringen können. Und es gibt viele Aktivitäten, die kostenfrei sind, wie zum Beispiel Jugendzentren oder Jugendgruppen von der Kirche, wo Kinder hingehen können.

Und es ist auf jeden Fall gut darüber zu sprechen - mit Eltern und auch Lehrerinnen und Lehrern. Man kann auch mit Freunden überlegen, welche Sachen ohne Geld Spaß machen. Und wenn es niemanden gibt, mit dem man reden kann, ist es auch gut die Nummer gegen Kummer anzurufen. Unter 116 111 kann man kostenfrei anrufen und mit jemandem über seine Sorgen sprechen und gemeinsam überlegen, was man machen kann.