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Sendetermin: 16.05.2022 19:04 Uhr

Ich mag viele Essenssachen nicht, ändert sich das noch?

An Geschmäcker kann man sich gewöhnen

Wenn Lebensmittel ungewöhnlich schmecken, müssen sich die meisten Kinder oft erst an so einen Spezial-Geschmack gewöhnen. Kleine Kinder mögen meist saure, scharfe und vor allem bittere Essenssachen nicht. Denn am Anfang des Lebens haben wir Menschen die meisten Geschmacksknospen im Mund. Die Kinder schmecken also besonders empfindlich und können sehr genau entscheiden, was sie nicht mögen.

Mit dem Älterwerden, essen Kinder nach und nach dann doch auch solche Lebensmittel, die sie erst überhaupt nicht mochten. Automatisch tun sie selbst viel dafür, dass ihnen nach und nach mehr Lebensmittel schmecken:

  • Sie probieren von Zeit zu Zeit immer mal wieder Lebensmittel aus. So erfahren sie, dass der Geschmack von Spinat, Broccoli oder Rosenkohl sich für sie verbessert hat.
  • Sie beobachten - ohne es zu merken - ihre Eltern. Wenn sie sehen, dass die mit Appetit ihr Essen essen, machen sie es ihnen nach.
  • Sie gewöhnen sich an, Neues auszuprobieren, zum Beispiel, wenn sie bei anderen zum Essen eingeladen sind.
  • Sie fangen irgendwann selbst an zu kochen. Das macht Spaß und man erfährt viel über Lebensmittel und Gerichte aus anderen Ländern.

Wie kann ich mehr Essen mögen? Ein paar Tipps von Kindern der Gesamtschule Bergheim

  • Probier aus, ob du das Gemüse auf eine andere Art lieber essen magst: Lieber roh zum Knabbern? Lieber mit Dipp? Lieber als Ofengemüse?
  • Mach dir klar, dass nur Burger und Chips keine gute Ernährung sind. Dein Körper braucht mehr.
  • Hab keine Angst vor Macken! Ein Apfel mit einer Delle oder einem Fleck auf der Schale ist immer noch ein Apfel und zu schade zum Wegwerfen!
  • Pflanz selbst Tomaten und Salat an! Das macht Spaß und hinterher weißt du das Essen mehr zu schätzen.
  • Lass dich nicht aufhalten vom "Mindeshaltbarkeitsdatum". Ein Joghurt kann auch danach noch ein paar Tage noch gut gegessen werden.

Keinen Appetit auf gar nichts?

Dass Kinder sortieren beim Essen, ist normal. Niemand kann alles mögen. Aber wenn man immer weniger und am Ende gar nichts mehr mag - dann hat man ein Problem. Denn so fangen manchmal gefährliche Essstörungen wie die Magersucht an. In diesem Fall braucht es richtige Profi-Hilfe durch eine Ärztin oder einen Arzt. Es gibt Therapien und Gesprächskreise, in denen man heraus findet, was hinter dem Essproblem steckt, zum Beispiel Ärger mit den Eltern oder mit Freund*innen; viel Druck in der Schule oder im Leben; Unzufriedenheit mit seinem Körper.

Jede*r kann lernen mit solchem Stress anders umzugehen - und auch wieder normal zu essen. Vorausgesetzt man schafft es, sich Hilfe zu suchen - auch wenn es sehr schwer fällt. Im Internet gibt es viele Seiten zum Thema Essstörungen. Eine ist als erste Adresse für Fragen zur Essstörung zu empfehlen: Sie kommt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln und ist hier zu finden:

https://www.bzga-essstoerungen.de/

Du findest dort viele Infos für Jugendliche, die sich und ihr Essproblem einschätzen wollen. Außerdem die Telefonnummer eines Beratungstelefons: Wenn du Hilfe suchst, weil du selbst eine Essstörung hast oder weil du einem Freund / einer Freundin helfen willst, die vielleicht an einer Essstörung leidet, dann ist das die Hilfenummer:

0221 - 89 20 31

Unter dieser Nummer kannst du auch "anonym" anrufen, das heißt du musst deinen Namen nicht sagen. Die Telefonberatung ist Montag bis Donnerstag zwischen 10.00 und 22.00 Uhr und von Freitag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu erreichen.