Einen Bruder oder eine Schwester zu haben, ist toll, wenn man zusammen spielt oder Sachen erlebt. Aber dann gibt es auch immer mal wieder Streit. Zum Beispiel, wenn die Geschwister mehr haben oder mehr dürfen oder etwas besser können. Das ist dann manchmal gar nicht so leicht anzunehmen. Es kann sich ein Grummeln im Bauch einstellen und so ein Gedanke: Ich will aber auch. Oder "Warum ich nicht?". Über Neid unter Geschwistern reden wir mit unserer Herzfunk-Psychologin Elisabeth Raffauf und euch.
Teil 1
Warum gibt es Neid unter Geschwistern?
Sind alle Kinder neidisch auf ihre Geschwister?
Alle die Geschwister haben, kennen ganz sicher das Gefühl von Neid. Neid ist ja erstmal ein ganz normales Gefühl. Das bedeutet, jemand anderes hat etwas, bekommt etwas und man selbst würde es auch gern haben. Man fühlt sich zu kurz gekommen. Und das kann in zwei Richtungen gehen. Die eine ist: Man kann das wohlwollend anerkennen, was der Andere hat. Die andere: Man gönnt es dem Anderen nicht. Es taucht auf, wenn man etwas ungerecht findet. Wenn man das Gefühl habe, die Schwester oder der Bruder haben mehr, werden von den Eltern bevorzugt, vielleicht sogar mehr geliebt. Es ist ein ganz normales Gefühl, das auftaucht, wenn man sich benachteiligt fühlt. Und das kann immer wieder passieren.
Teil 2
Was kann man gegen das Neidgefühl machen?
Wie kann man mit dem Neidgefühl umgehen?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal schluckt man es vielleicht runter, auch um weiter dazuzugehören oder eben aus Angst, sonst ausgestoßen zu werden oder einen Vorwurf zu kriegen, dass man dem Bruder oder der Schwester etwas nicht gönnt. Vielleicht schämt man sich auch dafür, weil man gelernt hat, dass man nicht neidisch sein darf. Runterschlucken, kann auch Magenprobleme machen. Besser es anschauen und es aussprechen.
Teil 3
Ihr habt uns eure Neid-Geschichten erzählt
Was kann man tun, wenn man öfters bevorzugt wird?
Es gibt auch das gegensätzliche Gefühl, nämlich dass man beneidet wird. Das ist natürlich auch nicht so schön. Man hat so das Gefühl, dass man sich immer wegducken muss. Und vielleicht kann man auch gar nichts dafür, dass man bevorzugt wird. Oft denken wir ja: Jemand der immer gesehen und bevorzugt wird, dem geht es gut, aber das stimmt so nicht unbedingt. Und eigentlich möchte man das ja nicht, dass der Bruder oder die Schwester sauer auf einen selbst ist. Denn es gibt auch viele Situationen, wo man sich braucht, als Freund oder Freundin oder Verbündete. Wenn mahn neidisch beäugt wird, dann kann man ja auch nicht wirklich so nah sein und sich vertrauen.