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Hier kannst du den Text des MausZooms vom 21.03.2024 nachlesen

Heike Heubach - die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag

Heike Heubach ist die erste Abgeordnete im Deutschen Bundestag, die nicht sprechen und hören kann. Darauf war der Bundestag bisher nicht vorbereitet – und musste ein paar Änderungen vornehmen.

Bärbel Bas ist die Präsidentin des Deutschen Bundestages. Sie hat am Donnerstag (21.3.2024) im Bundestag das hier gesagt: "Sie wundern sich, aber wir schreiben tatsächlich Geschichte, wenn ich das so sagen darf."

Seit Donnerstag sitzt nämlich die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag in Berlin. Da sitzen die 709 gewählten Vertreterinnen und Vertreter aus allen Teilen von Deutschland, und entscheiden über die Politik. Ab jetzt gehört auch Heike Heubach dazu. Sie ist gehörlos, in ihrem Fall heißt das: Sie kann nicht sprechen und nicht hören. Das gab es noch nie im Bundestag.

Was bedeutet das?

Im Bundestag geht’s ja vor allem ums Sprechen und Zuhören. Dort halten die Politikerinnen und Politiker Reden, vielleicht hast du schon mal Bilder gesehen von dem Saal mit den Abgeordneten auf ihren blauen Sitzen und jemandem, der vorne am Pult eine Rede hält.

Ab jetzt sind auch Gebärden-Dolmetscherinnen und Dolmetscher mit dabei. Wenn Heike Heubach selbst eine Rede hält, macht sie das in Gebärdensprache. Dann übersetzt eine Dolmetscherin ihre Rede für alle Abgeordneten in gesprochene Sprache. Wenn jemand anderes spricht, übersetzen die Dolmetscher das Gesprochene für Heike Heubach in Gebärdensprache. Dafür sitzen sie direkt in der Reihe vor ihr.

Wie funktioniert das?

Die Gebärdensprache übersetzt Wörter in Bewegungen. Dafür nutzen die Dolmetscher Hände, Arme, den Kopf und auch den Oberkörper. Auch ihr Gesicht bewegen sie. Außerdem formen sie ihre Lippen so, als würden sie ein Wort tatsächlich sprechen. Es kommt nur kein Ton raus. Weltweit gibt es mehr als 200 verschiedene Gebärdensprachen.

Der Bundestag musste noch mehr vorbereiten, damit Heike Heubach ihre Arbeit als Abgeordnete gut machen kann. Sie hat zum Beispiel ein größeres Büro bekommen als die anderen: denn die Gebärden-Dolmetscherinnen, die ja immer dabei sind, wenn Heike Heubach eine Besprechung hat, müssen sich ja auch mal ausruhen können - Gebärden-Dolmetschen ist sehr anstrengend. Deshalb wurde ein extra Aufenthaltsraum für die Dolmetscher eingerichtet.

In Heike Heubachs Büro gibt es noch eine weitere Besonderheit.

Hier kommt eine Quiz-Frage

Wenn alle in den Parlaments-Saal kommen sollen, um für eine Entscheidung ihre Stimme abzugeben, , dann erklingt in den Büros der Abgeordneten ein Summton. Dann wissen sie: jetzt aber schnell los. Heike Heubach kann das Summen ja nicht hören. Wie erfährt sie von der Abstimmung?

Ist es

  1. Eine Brieftaube mit einem Zettel
  2. Ein Saaldiener, der sie abholt, oder
  3. Ein Licht, das in ihrem Büro aufleuchtet?

Die Antwort findest du am Ende des Textes.

Warum ist das wichtig?

Wie viele Menschen mit Behinderung werden auch die, die nicht hören und sprechen können, aus vielen Bereichen des Lebens ausgeschlossen. Weil die Welt oft nicht vorbereitet ist auf Menschen, die nicht so sind wie die meisten anderen. Deshalb sagt zum Beispiel der Chef des Deutschen Gehörlosen-Bundes, es ist ein bedeutender Schritt für die Gehörlosen, dass Heike Heubach jetzt Abgeordnete im Bundestag ist. Denn so können alle sehen, dass man auch mit dieser Behinderung ein hohes Amt ausführen kann. Wenn nur alle anderen sich darauf einstellen.

Hier ist die Antwort auf die Quizfrage

Es stimmt Antwort C. Ein Lichtsignal in ihrem Büro zeigt Heike Heubach an, dass sie sich auf den Weg zur Abstimmung machen soll.

Der MausZoom zum Anhören

Sendetermin: 21.03.2024 17:58 Uhr

Erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag

Heike Heubach ist die erste Abgeordnete im Deutschen Bundestag, die nicht sprechen und hören kann. Darauf war der Bundestag bisher nicht vorbereitet – und musste ein paar Änderungen vornehmen.